Um dieses Heer bereitstellen zu können, ist in Thrimor jeder Ratsherr verpflichtet, ein Miliz-Heer von 5.000 Mann aufrechtzuerhalten. Dies wird, weil nicht alle Ländereien gleich reich an Bevölkerung sind, überregional organisiert. Es ist immer noch Tradition, dass in allen Teilen Thrimors Aushänge angebracht werden, in denen junge Männer aufgefordert werden, sich zum Dienst zu melden. Sollten sich auf diese Aufrufe hin zu wenig melden, haben die Ratsherren das Recht und die Pflicht zusätzliche Männer einzuziehen.
Tatsächlich ist das aber nicht nötig. Nicht in der Thrimorer Garde zu sein, gilt – sofern man nicht etwas noch Wichtigeres ist – als Makel, beinah als Schande. Wer sich davor drückt, seine Lieben zu schützen, gilt als feiger Drückeberger. Außerdem ist die Ausbildung in der Thrimorer Garde bekannt dafür, lehrreich und charakterbildend zu sein. Die zu durchlaufen wird von den Söhnen Thrimors erwartet. Frauen trifft dieser gesellschaftliche Druck nicht, aber wenn eine Frau beschließt, auch Ihren Dienst zu verrichten, bringt ihr das hohes Ansehen in der Gesellschaft.
Während diese Milizgardisten nicht eingezogen sind, gehen sie ihren üblichen Berufen nach. Sie sind im Alltag gewöhnliche Köhler, Waschweiber, Köche, Botenläufer oder Holzfäller. Viele von ihnen werden aber auch von den Freiherren, Vögten und Ratsherren als Wachen eingestellt. Auch wenn der Graf jeden offenen Krieg zwischen Thrimorern unterbindet - verschärft seit der Öffnung der Grenzen - sind Überfälle und kleine Scharmützel an der Tagesordnung. Nicht zuletzt ist es auch diesen permanenten Kämpfen geschuldet, dass große Teile der Thrimorer Garde selbst nach Jahrhunderten der Isolation immer noch Kampferfahrung und Disziplin haben. Der Rest des Grundes sind die Orks. Der Graf hält aber immer ein wachsames Auge über diesen Kämpfen, damit sie nicht ausufern.
Die Magier (Kampfmagier) des Heeres werden ausschließlich von der „Cantharischen Akademie der Magischen Künste“ ausgebildet. Ab ihrem Dienstantritt bei der Thrimorer Garde unterstehen sie der gängigen militärischen Befehlskette, sind jedoch zugleich weiterhin dem Cantharischen Orden verpflichtet und müssen sich an dessen Regeln halten.
Der Tross ist bei Bedarf zu stellen und aus der zivilen Bevölkerung zu rekrutieren, er wird aber nicht zur Mannstärke hinzugerechnet. Bei der Rekrutierung sind Angehörige der Gardisten (Ehefrauen, Verwandte, ...) zu bevorzugen, da es die Moral der Truppe stärkt, wenn sie fernab der Heimat von ihren Liebsten umgeben sind. Außerdem hat man die Erfahrung gemacht, dass die Sauberkeit, Disziplin und Ordnung besser sind, da sich die Kameraden vor ihren Familien keine Blöße geben wollen. Allerdings muss jeder Trossangehörige eine Aufgabe haben und darf kein Ballast für die Truppe sein. Oft bringen diese auch wünschenswerte Fähigkeiten mit, z.B.: Handwerker, Musiker. Dies stärkt ebenfalls die Moral der Truppe und erhöht die situative Elastizität für zu erfüllende Aufträge.
Der Gardist
Manche treten der Garde für eine Lebzeit ein, bei vielen ist das aber nicht der Fall. Viele junge Männer und Frauen dienen einige Jahre bei der Garde, bevor sie sich einem anderen Handwerk zuwenden, andere werden erst Gardist, nachdem ihre eigenen Kinder aus dem Haus sind. Man kann grundsätzlich der Garde beitreten und auch wieder aus ihr austreten, wie man das bei anderen Berufen auch kann - was aber nicht heißt, dass man das jederzeit kann. Ein Gardist kann nicht mitten im Feldzug entscheiden, seine Sachen zu packen und nach seinem Liebchen zu sehen. Wenn ein Gardist aber gerade nicht im Einsatz ist, wird ihm ein Ansuchen, die Garde zu verlassen, für gewöhnlich nicht verwehrt. Es spricht auch nichts dagegen, zu einem späteren Zeitpunkt wieder Gardist zu werden. Das gilt sehr ähnlich auch für Canthari. Ein Magier, der an der Front stehen möchte, kann sich verpflichten lassen. Wenn andere Aufträge, eigene Ziele oder Verpflichtungen ihn rufen, kann er die Garde zu einem geeigneten Zeitpunkt wieder verlassen und seine Wege gehen. Gerade unter Canthari ist es auch nicht ungewöhnlich, dass sie sich von vornherein nur für einzelne Feldzüge verpflichten lassen.
Jeder Gardist ist zu jederzeit als Soldat Thrimors und somit als Vertreter des Grafen anzusehen. Dies gilt auch für dienstfreie Zeiten (am Abend, bei Heimaturlaub) bis zum Ausscheiden aus der Garde. Für Milizsoldaten gilt diese Regelung sinngemäß während der Zeit ihrer Einberufung.
Ein Gardist hat zu jederzeit ein vorbildliche, göttergefällige Haltung zu zeigen und die Tugenden der Thrimorer Garde zu leben:
Stärke (Incendius)
- Mut
- Willenskraft
- Zähigkeit
- Standhaftigkeit
Zuverlässigkeit (Reya)
- Disziplin & Gehorsam
- Treue/Kameradschaft
- Pflichtbewusstsein
- Unbestechlichkeit
Ehre (Eras)
- Aufrichtigkeit
- Gerechtigkeitssinn
- Bescheidenheit
- Ehrlichkeit